In Anlehnung an Roland Mäußnest’s Motto „Rio kann kommen!“ für Lena Urbaniak beim letzten Ehrungsabend sage ich jetzt – obwohl es noch 4 Jahre weg ist – „auf ein Neues, Tokio kann kommen!“
Mit dem Deutschen Meistertitel im Kugelstoßen in der Halle ist Lena Urbaniak in das olympische Jahr gestartet. Als dann beim Ehrungsabend bekannt wurde, dass der DLV die Norm für Rio im Kugelstoßen der Frauen herabgesetzt hat, freuten wir uns alle für Lena, denn diese Norm lag absolut in ihrem Leistungsbereich. Aber Lena startete etwas „unrund“ in die Freiluftsaison, war öfters von hinderlichen gesundheitlichen Problemen geplagt und der Traum von der Normerfüllung schien zu platzen. Die Deutschen Meisterschaften brachten die Wende – Vizemeisterin mit 18,02 m und Normerfüllung!
Die Zwischenstation mit den Europa-Meisterschaften in Amsterdam verlief allerdings nicht zufriedenstellend, aber der Sprung nach Rio war geschafft, man war guter Dinge, bereitete sich entsprechend gewissenhaft vor und Lena freute sich zu Recht auf das Abenteuer Rio mit der Teilnahme an Olympischen Spielen! Wem unter den vielen Leistungssportlerinnen und –sportlern ist das schon vergönnt, sich im Sport einen solchen Lebenstraum zu erfüllen?...
Lena musste bereits am 1. Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe antreten – das Ergebnis ist bekannt, unser Daumendrücken vor dem Fernseher hat nichts genützt. Es war einfach nicht Lena’s Tag, sie schied in der Qualifikation aus und haderte mit ihrer Leistung – „von vorne bis hinten Murks“ war als Lena’s Kommentar zu ihrer Leistung in unserer Kreiszeitung zu lesen.
Sicherlich sind auch wir Leichtathletikfreunde im Kreis über Lena’s Abschneiden in Rio enttäuscht. Dass auch viele andere Leichtathletinnen und –athleten ihre erwarteten oder zumindest erhofften Leistungen nicht erbringen konnten, mag für unsere Top-Athletin im Kreis kein Trost sein. Aber es muss auch erlaubt sein, die bekannten sportwidrigen „Umstände“ oder die unterschiedlichen Stellenwerte des Sports mitsamt den Förderungskonzepten in Betracht zu ziehen und so die Leistung von Lena etwas zu relativieren. Für jemand, der nicht auf dem absoluten Top-Niveau in der Weltspitze steht, ist doch schon die Teilnahme an Olympischen Spielen, das Erlebnis und Genießen des olympischen Flairs, das Zusammentreffen mit Sportlern aus aller Welt eine grandiose Sache und das noch in einer traumhaften Gegend! Wenn das sportliche Ergebnis für Lena im Augenblick vielleicht enttäuschend erscheint, so wird sie bei späterer Betrachtung dieses Olympiaerlebnis doch als einen Supererfolg ansehen... Wir als Leichtathletik-Kreisverband und sicherlich auch Lena’s Heimatverein LG Filstal tun das und sind stolz auf unsere Olympionikin aus dem Kreis Göppingen!
Natürlich haben die Spiele in Rio ihre faszinierenden, aber auch ihre Schattenseiten gehabt. Den Schlusspunkt der anstrengenden Fernsehtage bildete der Empfang der deutschen Olympia-Mannschaft in Frankfurt mit einer schönen Willkommensfeier und einer imponierenden Rede von Bundespräsident Gauck. Falls Lena nicht schon irgendwo zum „Abschalten“ im Urlaub weilt – vielleicht hat sie diese Übertragung gesehen und daraus Motivation gezogen, dieses Ereignis nochmals erleben zu wollen. Der Weg dahin ist lang, aber jung genug ist sie noch, um dies anzustreben und, wie sie selbst sagt, „besser machen zu wollen“. Unter dem Motto „Tokio kann kommen“ wünschen wir Lena alles Gute für den steinigen Weg mit dem Ziel Olympia 2020 in Tokio!